Aaron Donald tritt nach 10 Jahren NFL zurück

"Aaron Donald's gonna make a play" Nur wenige Sätze lösen bei mir derartiges Grinsen aus, als dieser von Sean McVay kurz vor dem wichtigen, nein, entscheidenden Play kurz vor Schluss im Super Bowl gegen die Bengals. Das Vertrauen deines Headcoaches so zu danken, muss ein unbeschreibliches Gefühl für Aaron Donald gewesen sein.

Dieser Blog soll gar nicht weinerlich oder zu sentimental werden, dennoch ist es schade DEN Spieler seines Lieblingsteams ins Retirement gehen zu sehen.

With the 13th Pick in the 2014 NFL Draft...

....the Rams select Aaron Donald. Der im Vorfeld als zu klein galt, um die Position des Defensive Lineman zu spielen. Aber er täuschte durch eine einzigartige Kombination aus Kraft und Schnelligkeit über seine "nur" 180 cm Größe und 127 kg Gewicht hinweg. Denn auch gerade wegen seiner Statur war er eine ständige Bedrohung für die gegnerische O-Line und deren Quarterback. In seiner 10-jährigen NFL Karriere bei den Rams verbuchte er 111 Sacks, 543 Tackles (davon 176 Tackles for Loss), 260 Quarterback Hits und 24 Forced Fumbles. Das sind nur einige Zahlen einer unglaublichen Karriere.

Die Art und Weise, zu spielen, zu trainieren, also alles, was Aaron Donald an den Tag gelegt hat - von den Fragezeichen im Vorfeld des NFL Drafts 2013 bis hin zu den Rekorden, dem Revolutionieren seiner Position bis hin dazu, dass er zu einem Mentor auf und neben dem Platz wurde - ist sicher nah am Prädikat "Einzigartig". Das Zeugnis all dessen war der Moment im Super Bowl 56, als Aaron Donald den wichtigen Sack gegen Joe Burrow machte und nach diesem Sack "Ring me, Ring me, Ring me" in den Himmel von LA schrie.

"Der Terminator"

Den Wert eines Spielers mag man leicht an Zahlen und Titeln ablesen können, doch der wesentliche Faktor, der gerne übersehen, manchmal sogar weggelassen wird, ist manchmal nicht so offensichtlich. Allerdings: Niemand, der Aaron Donald hat spielen sehen, wird jemals sagen, Nummer 99 hätte nie alles gegeben. Er war stets bei 100 %, manchmal sogar darüber. Nicht wenige Gegenspieler haben in der Vergangenheit versucht, Aaron Donald über die Grenze zu bringen. Dabei kitzelten sie manchmal so lange, dass es zur Reizüberflutung kam. Und gerade zu Beginn seiner Karriere, aber nicht nur damals: Wenn es zu einem Meltdown kam, wusste man als Fan ziemlich schnell "Jop, jetzt ist er sauer". Ob diese Ausraster zu dem Spiel dazu gehören, will ich an dieser Stelle nicht beantworten, sie gehören aber zu Aaron Donald dazu wie 15 Karrieresacks gegen QB Russell Wilson. Sein Spielstil gleicht dem Auftreten des Terminators: explosiv, schnell und stark. Aaron Donald aka "der Terminator", wie er von Sean McVay genannt wurde, stellt seine Rüstung in den Schrank und die gegnerischen Quarterbacks, die noch immer ihre Wunden lecken, sind heilfroh darüber.

Wirkung für die Rams

Ob die Rams-Rookies 2023 ahnten, das sie nur eine Saison mit Aaron Donald gemeinsam auf dem Feld stehen würden? Wohl kaum. Das, was Steve Avila, Puka Nacua, Byron Young, Kobie Tuner und alle anderen in dieser Saison mitgenommen haben und das, was sie von ihm gelernt haben, ist unbezahlbar. Diese Saison wird für die LA Rams 2024 von unschätzbaren Wert sein. Donalds Einstellung, seine Werte, seine Art, Football zu spielen, wird nun von anderen jungen Spielern weiter fortgesetzt. Denn: Er hat es ihnen vorgemacht. Nicht umsonst redeten Kommentatoren vom "Aaron-Donald-Effekt". Er machte die Spieler neben sich besser. Und das nicht nur, weil er viele Blicke auf sich zog, sondern auch weil er mit seiner Einstellung ein beeindruckendes Vorbild für jeden seiner Mitspieler war. Er wollte ein Mentor sein, der immer ein positives Mindset hatte, der 365 Tage im Jahr für Football und Erfolg gearbeitet hat, und er reicht nun den Staffelstab an andere weiter.

Rams ohne Aaron Donald

Rückblickend erinnere ich mich daran, wie es ist, wenn Aaron Donald nicht auf dem Feld steht und für die Rams spielt. Als Aaron Donald sich 2022 am Knöchel verletzte und die letzten sechs Saisonspiele verpasste, war das wohl so etwas wie eine Vorbereitung auf den großen Abschied. Das sicherlich nicht freiwillige Aussetzen von Aaron Donald zeigte aber gut, was es bedeutet, Rams Football ohne Aaron Donald ist eine Herausforderung. Die Vergangenheit ohne Aaron Donald hat uns einen guten Ausblick auf die herausfordernde Zukunft gegeben, sie wird anders sein, aber muss nicht schlechter sein. Die Zukunft der Rams ohne Aaron Donald wird trotzdem inspirierend, erfüllend, wunderschön und auch siegreich sein.

Schlusswort

Ich für meinen Teil war mit der Meldung über dieses Ereignis überfordert. Der restliche Tag war dahin. Ich bin Rams-Fan nun seit sechs Jahren, für manche mag das keine lange Zeit sein. Meine Zeit, die ich mit Leib und Seele investiert habe, mich mit den Rams zu beschäftigen, zeigt etwas anderes. Ob nun im Podcast oder durch Blogartikel für Rams-Germany e.V. kam niemand daran vorbei, sich mit Aaron Donald zu beschäftigen. Der Spieler der Rams. Der dienstälteste Ram, der sogar noch für die St. Louis Rams gespielt hat. Der den Umzug von St. Louis nach Los Angeles mitgemacht hat. Der den Super Bowl gewonnen hat und ein unglaubliches Vorbild ist, da fühlt man sich ein Stück weit verbunden. Die Meldung seines Retirement war in etwa so, wie wenn ein Dementor dir versucht, alles Glück zu rauben und nur ein unerwartet starker Patronus-Zauber durch Puka Nacua verhindert, das dies passiert.

Vielen Dank von mir an Aaron Donald, dass ich durch die Rams hab lieben gelernt und dich auf dem Feld spielen sehen durfte.

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