WEEK 9
02.11.25
10
@
34
Sofi Stadium
Los Angeles,Kalifornien

Heilige ohne Segen

Die ersten Wochen der Saison haben uns Fans viele Nerven gekostet und uns oft ins Schwitzen gebracht, doch seit dem Spiel gegen die Ravens scheint etwas bei den Spielern der Rams geklickt zu haben. Nach dem souveränen Sieg gegen die Jaguars in London und der anschließenden Bye Week konnten sich Rams Fans nun die dritte Woche in Folge entspannt zurück lehnen und Football genießen, denn der Sieg gegen die Saints war das ganze Spiel über nicht in Gefahr. Ebenfalls die meiste Zeit nur zuschauen durfte die Offense aus New Orleans, denn sie war nur äußerst selten in Ballbesitz. Doch dazu später mehr, schauen wir erstmal in den

Spielverlauf

Die Rams Defense zeigte zuerst, wer den Platz dominiert und schickte die Saints direkt wieder an die Seitenline. Matthew Stafford betrat mit seiner Unit das Spielfeld. Zurück von seiner Verletzung bekam Puka Nacua den ersten Pass von Stafford für ein neues First Down und auch der zweite Pass landete in seinen Händen. Nach weiteren Pässen auf diverse Passempfänger und einigen Läufen von Kyren Williams durfte TE Tyler Higbee den ersten Touchdown des Abends durch einen 1 Yard Pass fangen. Nach dem Sieg der World Series der Los Angeles Dodgers feierte Higbee den TD mit einem Baseball-Jubel und der Signature Celebration der Dodgers.

Nach 3&Outs beider Teams (Braden Fiske konnte seinen ersten Sack in dieser Saison verzeichnen) began der nächste Rams Drive und man übersah bei einem Laufspielzug über Williams Saints CB Alontae Taylor, der sich hinter Chase Young "versteckte", beim Blitz ungeblockt durchkam und Williams direkt nach dem Handoff hart für -5 Yards tacklen konnte. Doch im nächsten Play konnte man einen First Down durch einen 18 Yard Pass auf Ferguson erreichen. Trotz einem Sack der Saints ging es weiter das Feld runter und der Drive wurde mit einem 3-Yard Pass auf Adams abgeschlossen. Wegen eines Fehlers von Holder Ethan Evans verschoss Karty allerdings den Extrapunkt und es blieb beim 13-0 für die Rams.

Die Saints bekamen also wieder den Ball, jedoch stand nicht Rookie QB Tyler Shough under Center, sondern Multifunktions QB/TE Taysom Hill. Die Allzweckwaffe konnte nach einem Fake Handoff einen 29-Yard Lauf hinlegen. Da ein weiterer Laufversuch über ihn jedoch erfolglos und der anschließende Pass incomplete war, durfte Shough wieder übernehmen und einen Pass auf Ex-Rams WR Brandin Cooks anbringen. Nach Läufen über Kamara wurde die Offense nun jedoch gestoppt und schoss ein 39-Yard Field Goal zum 13-3.

Nun ging es ganz schnell, nach einem 21-Yard Run von Blake Corum fand Stafford seine Lieblingsanspielstation Puka Nacua in der Endzone und man ging mit 20-3 in Führung.

Ein weiteres 3&Out der Saints, diverse Läufe von Kyren Williams und einen 36 Yard Pass auf Ferguson später klopften die Rams erneut an der Endzone an. Beim Touchdown Pass auf Davis Allen griff dieser jedoch ins Gesichtsgitter eines Gegenspielers, wodurch man statt eines Touchdowns nun eine 15 Yard Strafe bekam. Da die weiteren Pässe von Stafford incomplete waren betrat die Field Goal Unit der Rams das Feld. Vor dem Kick ließ Karty sich jedoch zu viel Zeit und bekam Druck von der Blocking Unit, wodurch er den Schuss deutlich verzog.

Mit 54 Sekunden bis zur Halbzeit bekam Shough jetzt die Chance zu zeigen, dass es die richtige Entscheidung war ihn anstatt Spencer Rattler starten zu lassen. Spoiler: Er sollte sie nutzen. Nahezu fehlerfrei ging es in die Hälfte der Rams, bei einem Sack von Byron Young ging dieser mit seinem Helm an den Kopf des QB und bekam eine 12 Yard Strafe. TE Juwan Johnson durfte nun den einzigen Saints Touchdown des Abends erziehen. Die Rams knieten anschließend ab und es ging mit 20-10 in die Halbzeitpause.

Der erste Drive des dritten Quarters wurde von kurzen Pässen und vielen Läufen dominiert. Bei einem Sack an Stafford wurde vom Saints Head Coach eine Challenge Flag geworfen. Stafford verlor den Ball bei diesem Sack wurde jedoch von den Refs auf dem Feld als Down by Contact gecallt, was auch beim Review bestätigt wurde. Man konnte nun langsam aber sicher weiter das Feld runterlaufen und mit einem 4 Yard Pass auf Adams den Drive mit einem weiteren Touchdown abschließen. In diesem Drive gab es noch einen Schreckmoment, Puka Nacua musste das Feld wegen einer Rippenverletzung verlassen und wurde sogar in die Kabine begleitet. Später stand er dann aber wieder mit Helm an der Seitenlinie.

Die Offense strahlte bereits, nun durfte auch die Defense mit einem Big Play glänzen. Bei einem Sack von Kam Curl und Nate Landman schaffte zweiterer es den Ball durch einen gezielten Schlag aus den Händen von Shough zu schlagen der dann von Kamren Kinchens aufgenommen werden konnte.

Was im letzten Drive gut funktionierte sollte nun weiter gehen. Nur 2 Passversuche sollte es in diesem Drive geben, einer davon complete. Alle anderen acht Plays waren Laufspielzüge über Kyren Williams der auch den abschließenden Touchdown erzielen durfte und die bereits solide Führung auf den Endstand 34-10 ausbauen durfte.

Der vorletzte Drive der Saints sah zunächst vielversprechend für die Heiligen aus, man gelangte bis an die 6 Yard Line der Rams. Der ausgespielte vierte Versuch wurde allerdings gestoppt, Turnover on Downs.

Nun waren noch 10 Minuten auf der Uhr, man musste sie nur noch runterspielen. Die Läufe von Corum waren jedoch nicht erfolgreich und man musste nach drei Plays und 2:34 Minuten den Ball wieder abgeben.

Der letzte Drive startete erneut gut für die Saints, doch wie so oft konnte die Defense das Spiel mit einem Big Play beenden und CB Emmanuel Forbes fing nicht nur seine erste Interception der Saison sondern auch als Rams Spieler. Nach einigen Läufen konnten die Rams abknien und das Spiel damit beenden.

Was lief gut?

Wo fange ich an? Die Rams Offense wurde komplett umgekrempelt und man sieht endlich mal wieder wieso Sean McVay als Offensive Mastermind gilt. Anfang der Saison wurden die Tight Ends abgesehen von Veteran Higbee eher spärlich eingesetzt. Man spielte wie seit einem Jahrzehnt gewohnt mit 11 Personnel. Nachdem schon beim London Game bei einem drittel der Snaps drei Tight Ends auf dem Platz standen wurde in diesem Spiel bei 45% aller Snaps (NFL Season High) 13 Personnel eingesetzt. Und es funktioniert, sowohl das Passspiel als auch das Laufspiel profitieren merklich. Die Bälle werden breit verteilt, alle vier Tight Ends werden auch als Passempfänger eingesetzt. Im Gegensatz dazu bekamen in diesem Spiel die Running Backs überhaupt keine Targets. Dafür erreichen diese allerdings beide einen Average von ca. 4,5 Yards bei ihren Läufen.
Etwas das wir auch selten in dieser Form sehen ist die Time of Possession. Die Offense stand von 60 Minuten Spielzeit ganze 43:53 Minuten auf dem Platz. Dies ist ebenfalls NFL Season High und wen wundert es, dass die Saints nur 10 Punkte erzielen konnten, wenn sie nur 16 Minuten in Ballbesitz waren?
Auch die Defense funktionierte wie gewohnt und man konnte das dritte spiel in Folge den Gegner bei 10 oder weniger Punkten halten.

Was lief nicht gut?

Wir mussten uns einige Zeit keine Gedanken darüber machen doch ich denke sie ist wieder da - die Kicker Debatte. Erneut ein verschossener Extrapunkt und ein verschossenes Field Goal zeigen, dass wir ein großes Problem im Special Team haben. Inzwischen stehen die Rams an dem Punkt, an dem lieber vierte Versuche ausgespielt werden als die Field Goal Unit aufs Feld zu schicken. Glücklicherweise haben wir eine Offense die diese dann auch zu verwandeln weiß. Man darf den Fehler jedoch nicht nur bei Karty suchen, auch wenn dieser sicherlich zu dem Problem beiträgt. Offensichtlich liegen die Probleme aber tiefer, denn auf allen Ebenen des Special Teams werden große Fehler gemacht, sodass man sich vielleicht die Frage stellen sollte ob wir uns nicht langsam von Special Teams Coordinator Chase Blackburn trennen sollten. Die Hoffnungen diese Saison sind groß, wir klettern auf allen Power Rankings nach oben. Wollen wir wirklich in den Playoffs vor dem TV stehen und zusehen wie der unsichere Karty und seine wacklige Unit für ein Game Winning Field Goal aufs Feld geschickt wird?

Play of the Game

Mal wieder eine Schwere Wahl, Der TD Pass auf Nacua hätte es definitiv auch verdient. Ich entscheide mich aber für diesen wunderschönen No-Look Pass auf Adams.

Player of the Match

Ja, ich weiß dass es langweilig ist, es führt aber kein Weg an Mathew Stafford als Player of the Match vorbei. Er spielt die wahrscheinlich beste Saison seiner Karriere und ist mittlerweile auf Platz 4 der MVP Anwärter bei den Buchmachern. "Nur" auf Platz vier müsste man sagen, denn seinen Stats nach kann man sehr gut dafür argumentieren, dass er aktuell die beste Saison aller QBs spielt. Gegen die Saints gingen weitere vier Touchdowns, 281 Yards und 0 Interceptions auf dein Konto.

Fazit

Es macht Spaß diesem Team zuzusehen, sowohl Offense als auch Defense dominieren das Feld und wir gelten immer häufiger als heißer Super Bowl Contender. Es bleibt abzuwarten wie es um Puka Nacua nach seiner Rippenverletzung steht, laut McVay ist aber alles in Ordnung und er hätte im vierten Quarter schon wieder spielen können. Hoffen wir, dass die für Dienstag angesetzten Scans das bestätigen.
Auch wenn das Team momentan viele Gegner dominiert, muss erwähnt werden, dass wir erst ein Spiel gegen Teams gewonnen haben, die aktuell einen Winning Record haben. Unsere Größte Schwäche ist das Special Team und auch wenn es in den letzten Spielen keinen Einfluss hatte, so haben wir wegen dieser Unit diese Saison schon ein Spiel verloren. In den nächsten beiden Wochen geht es gegen die 49ers und die Seahawks, besonders wichtige Spiele da auch diese beiden Teams bisher 6 Siege verzeichnen konnten. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die NFC West diese Saison in den Division Games entschieden wird, es bleibt zu hoffen, dass die letzten Erfolge und die Umstellung der Offense auch in diesen Spielen dafür sorgen, dass das Special Team uns keine Nerven kosten wird.