WILD CARD
12.01.25
@
Sofi Stadium
Los Angeles,Kalifornien

LA Together!

Hätte mir vor der Bye Week in dieser Saison jemand gesagt, dass die Rams in der Wild-Card-Runde mit drei Scores gewinnen, hätte ich die Person wahrscheinlich ausgelacht. Jetzt, einige Wochen später, wurde dies Realität. Unsere Mannschaft konnte das Spiel von Anfang an dominieren, hat sich nur wenig Fehler geleistet und eine der besten Leistungen der Saison abgerufen. Bei einem Spiel, welches durch die Brände in Los Angeles unter keinem guten Stern stand, konnten die Spieler der Stadt und ihren Communites wenigstens ein paar Stunden kleinen Trost schenken und zeigen, dass Los Angeles in solch schweren Zeiten zusammen hält.

Spielverlauf

Bereits im ersten Play des Abends konnten die Rams direkt starken Raumgewinn erzeugen. Ein tiefer Play Action Pass über die Mitte, der direkt in die Hände des offenen WR Puka Nacua fiel, sorgte für starke 27 Yard Raumgewinn. Der nächste Pass fand Tyler Higbee für 23, wodurch die Rams nach wenigen Minuten bereits an der Endzone der Vikings anklopften. Ein Checkdown auf Williams in der Endzone bescherte Los Angeles die ersten Punkte, ein ungewohnter Anblick, so früh im Spiel schon zu scoren. Die Defense war ebenfalls direkt da. Nach einem guten Tackle von Speights sowie dem ersten Sack des Abends (Spoiler: es werden noch ein paar mehr), musste das Team aus Minnesota nach nur drei Plays wieder vom Feld. Die Offense drückte weiterhin aufs Gas und konnte durch Plays von Higbee, Robinson und Williams tief ins Feld der Vikings marschieren. Eine unnötige Flagge an Beaux Limmer, welcher für Unnecessary Roughness bestraft wurde, brachte die Rams in ein ungünstiges 3rd Down, welches nicht in genug Raumgewinn umgewandelt werden konnte, wodurch Karty aus 34 Yards das zwischenzeitliche 0:10 erzielte. Die Vikings Offense fand im folgenden Drive zum ersten Mal ein wenig Rhythmus und konnte durch kurze Pässe, sowie einem Big Play auf Jefferson über das Feld marschieren. Einen Touchdown wusste die Rams Defense zu verhindern, da Kobie Turner durch einen Sack an Darnold den Drive der Vikings stoppen konnte. Kicker Will Reichard traf zum 3:10. Der nächste Drive der Rams wurde wild. Beim ersten Play der Serie wurde Stafford von Greenard zu Boden gebracht. Der Spielmacher der Rams warf im Fallen den Ball noch grob in Richtung Puka Nacua, fand aber keinen Abnehmer, wodurch Vikings LB Blake Cashman den Ball aufhob und in die Endzone zum vermeintlichen Touchdown trug. Die Schiedsrichter sahen sich das Play allerdings nochmal an und werteten die Abgabe von Stafford als Pass. Da Nacua in Reichweite stand, gab es auch keine Strafe für intentional Grounding. Die Rams hätten sich bei einer Flagge hier nicht beschweren dürfen. Die Serie endete dennoch zwei Plays später, da die Rams kein Raumgewinn erzielen konnten. Der folgende Drive wurde wieder von der Rams Defense dominiert. Cobie Durant konnte Darnold nach einem CB Blitz zu Fall bringen und wenige Minuten später einen Pass abfangen, wodurch die Vikings wieder ohne Punkte vom Feld mussten. Der Rams Drive wurde direkt durch eine Strafe um 10 Yards nach hinten versetzt und ende nach 3 Plays mit einem Punt. Wer jetzt der Meinung war, dass die Offense der Vikings endlich in Fahrt kommen würde, lag falsch: Die D-Line konnte, nachdem die Vikings im Territorium der Rams angelangten, wieder massiv Druck auf Darnold ausüben. Abermals wies DC Chris Shula einen CB Blitz an, diesmal war es Whitherspoon, der Darnold sacken und ein Fumble forcieren konnte. Jared Verse nahm gedankenschnell den Ball auf und lief ungehindert aus 57 Yards in die Endzone. Mit einem eingesprungenen Salto erzielte er den zweiten Touchdowns des Abends. Die Vikings waren durch die guten Leistungen sichtlich verunsichert, denn der nächste Drive wurde ebenfalls vom Rams Pass Rush dominiert. Byron Young sammelte einen weiteren Sack in dieser Serie und Kobie Turner forcierte ein Big-Play bei 4th & 2 an der 50, da er Darnold für -11 Yards zu Fall brachte und der Rams Offense an der 39 der Vikings überragende Field Position sicherte. Die Offense wusste die Chance zu nutzen und Stafford bediente TE Davis Allen, der völlig freistehend nach einem kurzen Pass seinen zweiten NFL Touchdown erlaufen konnte.

Die zweite Hälfte wirkte so, als ob beide Teams wussten, dass das Spiel schon entschieden ist. Die Vikings gingen nach nur wenigen Plays wieder vom Feld. Die Offense der Rams fand gut in Halbzeit zwei hinein, Stafford lieferte schöne Pässe unter Druck auf Long und Nacua, wurde aber bei 3rd & 5 an der 26 Yard Line der Vikings gesacked, wodurch Karty aus 44 Yards sicher verwandelte. Minnesota konnte anschließend offensiv wieder ein wenig Oberwasser gewinnen. Kurze Pässe und ein guter Scramble von Darnold ließen die Wikinger über das Feld marschieren, schlussendlich lief Hockenson nach einem kurzen Pass aus 26 Yards links außen am Pylon in die Endzone. Die anschließende 2 Point Conversion schlug fehl, weshalb sich die Vikings mit sechs Punkten zum vorläufigen Stand von 9:27 begnügen mussten. Die Rams mussten anschließend relativ zügig wieder von Feld. S Harrison Smith wusste einen tiefen Pass von Stafford auf Long bei First Down zu verhindern und die D Line der Vikings konnte ihren zweiten Sack des Abends beim zweiten Versuch sammeln. Die Rams gingen kein unnötiges Risiko ein und warfen einen Screen auf Nacua, welcher lediglich einen Yard einbrachte. Der nächste Vikings Drive wurde (mal wieder) vom Pass Rush der Rams eliminiert, nach einem Sack bei 3rd Down musste der Punter abermals anrücken. Das Ziel der Rams Offense war nun offensichtlich nur noch, die Uhr zu kontrollieren, da im folgenden Drive nur noch gelaufen wurde. Die Serie brachte zwar keine Punkte ein, konnte aber 4:36 Minuten von der Uhr nehmen. Nach zwei Turnover on Downs der Vikings Offense durften die Jungs um Stafford und Co. mit der wohlverdienten Victory Formation das Spiel beenden.

Was lief gut?

Tja, wo soll ich da anfangen. Sam Darnold wurde bei 54%!!! seiner Passing Snaps unter Druck gesetzt. Insgesamt erzielte die D-Line der Rams 43! Pressures, 31 Hurries und 9 Sacks, letzteres ist sogar Playoff Rekord. Hier einzelne Spieler hervorzuheben wird schwierig, da alle D-Liner überragend waren. Zudem wurde nur bei ca. 15% der Plays geblitzed, was der Defense zusätzliche Flexibilität in Coverage gab. Die Jungs um Verse und Co. haben eindrucksvoll gezeigt, dass sie zu den Besten der NFL gehören und ein absolutes A-Game abgeliefert.

Die Secondary muss sich ebenfalls nicht verstecken. Justin Jefferson fing lediglich 58 Yards und die gute Deckung sorgte dafür, dass der Pass Rush genügend Zeit hatte, die Plays zu vollenden.

Das Tackling war durch die Bank weg gut, nur 2 verpasste Tackles standen am Ende auf den Board. Generell lässt sich sagen, dass DC Shula die Unit eindrucksvoll gecoached hat und in jeder Situation den passenden Spielzug parat hatte.

Auch die Rams Offense sah wieder besser als in vergangener Zeit aus. Tyler Higbee hat seinen Status als Nummer 1 TE eindrucksvoll unter Beweis gestellt, da er Receiving Leader des Abends war. Stafford lieferte ein gutes, fehlerfreies Spiel ab und auch Williams lief im Schnitt für 4.8 Yards. Natürlich waren die Stats nicht überragend, allerdings waren die Rams in der zweiten Hälfte mehr daran interessiert, die Uhr zu kontrollieren, als den Box-Score aufzuhübschen.

Auch wenn dies kein direkten Einfluss auf das Spielgeschehen hatte, müssen hier auch die Arizona Cardinals positiv erwähnt werden, die die Rams in den schweren Zeiten in LA unterstützt haben. Beispielsweise stellten Sie ihre Flieger für den Transfer von Rams Spielern, Staff und Familien bereit und ließen die Rams in ihren Einrichtungen trainieren. Schön zu sehen, dass trotz Rivalität in der Division unter den Teams an sich so ein Zusammenhalt herrscht.

Was lief schlecht?

Bei so einem deutlichen Sieg lässt sich natürlich nur wenig kritisieren. Was mir dennoch ein wenig Sorgen macht ist, dass bis auf Nacua wenig Playmaker in der Offense vorhanden sind. Nachdem Higbee mit einer Brustverletzung ausfiel, merkte man deutlich, dass die Rams Offense ein wenig ins Straucheln kam, wenn Nacua gedeckt war.

Des weiteren heimsten sich die Rams untypisch viele Flaggen ein. 10 Strafen für insgesamt 95 Yards standen am Ende auf dem Konto.

Man of the Match

...müsste eigentlich an die ganze D-Line gehen. Wenn ich mir jemanden raussuchen müsste, dann Byron Young, der mit 8 Pressures und 1.5 Sacks ein glänzendes Spiel ablieferte.

Play of the Game

...wird der Touchdown der V8 Engine.

Fazit

Die Rams haben in der Wild-Card-Runde eindrucksvoll bewiesen, dass mit ihnen zu rechnen ist. Den Umständen wurde getrotzt und man hat mit einer überragenden Mannschaftleistung ein Sieg eingefahren, welcher zu keinem Zeitpunkt im Spiel gefährdet wirkte. Dieser Win war ein Statement und lässt die anderen Playoff Teams der NFC sicherlich aufhorchen. Als nächsten warten die Philladelphia Eagles in der Divisional Round, wo man sich in Los Angeles für die deutliche Niederlage in der Regular Season revanchieren will.