WEEK 2
14.09.25
33
@
19
Nissan Stadium
Nashville,Tennessee

Rams 2, AFC South 0

Mit einem letztlich souveränen Sieg bei den Tennessee Titans fahren die Rams den nächsten Erfolg ein und brachten die Offensive endlich ins Rollen. An einem Nachmittag mit zahlreichen Big Plays endete das Spiel in Nashville 33-19 für die Gäste von der Westküste. Dabei erzielte der erste Pick des diesjährigen Drafts seinen ersten Touchdown in der NFL, letztendlich war LA aber mindestens eine Nummer zu groß für die Titans.

Spielverlauf

Der erste Ballbesitz des Tages gehörte den Gastgebern. Die Premierenserie von Rookiequarterback Cam Ward war jedoch nach zwei Strafen der Offense und einem Sack durch LB Byron Young schnell beendet und die Titans gaben per Punt ab.
Nach erneuten Strafen erarbeiteten sich die Rams durch einen Pass auf Tight End Tyler Higbee ein erstes 1st Down und der Drive stand wenig später mit einem vierten Versuch an der 45-Yardlinie der Titans. Hier konnte Puka Nacua durch einen Lauf über die linke Seite und dank eines gebrochenen Tackles an der Line of Scrimmage das Ei bis in die Endzone tragen und die Rams brachten die ersten Punkte aufs Scoreboard.

Im Anschluss wurde es offensiv erstmal mau, bis Tennessee nach je einem Punt wieder in aussichtsreiche Position kam. Cam Ward fand seinen Wide Reciever Calvin Ridley für 26 Yards Raumgewinn und auch die Titans verwandelten in der Folge ein 4th Down durch ein Scramble von Ward. Die Rams Defense konnte jedoch durch einen Sack von Kobie Turner und anschließende Konsequenz die Vorwärtsbewegung der Offense stoppen und so traf Kicker Joey Slye ein Field Goal aus 55 Yards zum Zwischenstand von 7:3 für die Gäste.
Inzwischen im zweiten Viertel angekommen, antwortete Matthew Stafford mit einem Big Play zu Davante Adams für 35 Yards und durch einen weiteren Catch von Tyler Higbee sowie einen Laufspielzug von RB Blake Corum fanden sich die Rams in 1st & Goal wieder. Leider konnte Stafford hier dreimal (!) den Ball nicht zu Adams bringen, der durch Titans-Cornerback L'Jarius Sneed meistens gut gedeckt war. So nahm Joshua Karty mit einem kurzen Kick die drei Punkte mit, durch den Stop quasi an der Goalline nahmen die Gastgeber aber an Momentum auf.
Dieses wandelten sie im nächsten Drive direkt in einen gute Pässe auf Ridley und Rookie Elic Ayomanor um, bevor ein False Start einen langen dritten Versuch heraufbeschwor. Cam Ward suchte Ridley, aber Rams CB Emmanuel Forbes konnte dank enger Coverage den Ball toll wegschlagen und den Punt erzwingen. Der ehemalige Ram Johnny Hekker platzierte diesen innerhalb der Rams 5, also stand die LA Offense nun mit dem Rücken zur Wand und ging Three & Out mit noch gut 3 Minuten auf der Uhr in der 1. Hälfte.

Jetzt begann eine sehr komische Sequenz aus Rams-Perspektive. Die Defense ließ mehrere 1st Downs zu und CB Cobie Durant musste eine Strafe für Pass Interference über sich ergehen lassen. Besonders hervorzuheben ist ein wunderschöner einhändiger Catch von Ayomanor an der Sideline bei einem perfekt platzierten Pass von Ward, wenn ihr die Zeit habt, schaut euch den nochmal an! Nach diesem Big Play folgten zwei Interceptions und dann das verrückteste Play der ersten Halbzeit: Beim dritten Versuch bekam Ward direkt Druck durch DT Tyler Davis und musste rechts aus der Pocket rollen. Nach einer gefühlten Ewigkeit warf er dann den Ball einmal quer über seinen Körper und diagonal über die Mitte des Feldes und fand in der Endzone Elic Ayomanor für den ersten Touchdown beider Spieler in der NFL und der Titans in der Saison. Mit dem Extrapunkt konnte Tennessee ausgleichen. Die Rams wollten kurz vor der Halbzeit Punkte für die Führung zur Pause erzielen.
Jedoch unterlief direkt im ersten Spielzug Stafford ein grober Fehler, er übersah Titans-Linebacker Cody Barton beim Pass auf Tutu Atwell und so kam es zur Interception. Somit kamen die Titans schon wieder an den Ball, und zwar in der gegnerischen Hälfte und mit 27 Sekunden bis zur Halbzeit.
Nach einer weiteren Pass Interference gegen Durant lief Tony Pollard den Ball an die 20-Yard-Linie. Joey Slye ließ sich nicht lange bitten, traf das Field Goal locker traf und die Titans gingen mit einer 13:10-Führung in die Kabinen.

Die Rams-Offense kam dennoch keineswegs eingeschüchtert aus der Pause, denn Matthew Stafford fand gleich zweimal Davante Adams für viel Raumgewinn und erneut konnte man sich ein 1st & Goal erspielen. Zunächst blieb aber in der Redzone alles beim Alten: Stafford suchte erneut Adams beim dritten Versuch und wieder war die Coverage von Sneed zu gut, so blieb den Rams erneut nur das Field Goal zum Ausgleich - 13:13.
Auch die Titans kamen gut ins Rollen und die Offense von Brian Callahan verzeichnete eine Reihe von neuen First Downs, bevor Rookie-Edge Josaiah Stewart aus Michigan seinen ersten Sack verzeichnen konnte. Im anschließenden dritten Versuch wurde Cam Ward durch Druck des Pass Rushes wieder zum Scramble gezwungen, aber für ihn war nicht mehr viel zu holen. Aus 57 Yards traf Joey Slye durch die gelben Stangen am Ende des Feldes.

Im folgenden Drive konnten die Rams endlich durch zwei schöne lange Pässe von Stafford auf Nacua für insgesamt 46 Yards ins Rollen kommen und so war es nach einem weiteren guten Lauf durch Blake Corum der Tight End Davis Allen, der einen kurzen Pass in Nähe der Endzone fing und sich in Richtung Pylon streckte. Nach einer Challenge von Sean McVay wurde Allen sein zweiter Touchdown der Spielzeit gegeben - zuvor hatte er in zwei Jahren nur einen einzigen. Kicker Joshua Karty erhöhte per Extrapunkt auf 20:16 für LA.

Dann konnte die Rams Defense ein weiteres Three & Out erspielen, allerdings war die Offensive nicht in der Lage, den erneuten Ballbesitz für Punkte zu nutzen. Hier trug auch ein Sack von Titans Safety Amani Hooker zum abschließenden Punt der Rams bei.
Im vierten Viertel angekommen bekamen also die Gastgeber das Leder und Cam Ward wurde bei einem 2nd Down wieder unter Druck gesetzt - diesmal mit durchschlagendem Erfolg. Byron Young brachte den Rookie-Spielmacher zum zweiten Mal zu Boden und entriss ihm den Ball, der daraufhin durchs Backfield eierte. LB Nate Landman war aufmerksam und schneller als die O-Line am Ball, lief sogar bis in die Endzone, aber war leider am Boden liegend schon berührt worden. Die Rams-Offense konnte so an der gegnerischen 21 starten.
Davante Adams und Matthew Stafford ließen sich nicht lange bitten und erzielten den überfälligen Touchdown - Adams' erster Score als Ram und sein 104. TD überhaupt. Damit ist er der zehnte Spieler in der Ligahistorie, der diesen Wert knacken konnte!
Auch die Defensive blieb weiter on fire und zwang Tennessee erneut schnell zum Punt, sodass die Rams den Ball mit 9 Minuten Restspielzeit bekamen. Direkt brach Blake Corum wieder durch und erlief ein weiteres 1st Down, bevor WR Jordan Whittington den Ball von Stafford bekam und erst nach 40 Yards aus dem Spielfeld gedrängt werden konnte. Whittington hatte schon gegen Houston zwei richtig gute Plays, die aber durch Strafen negiert wurden. Nun brachte Corum die Rams an die gegnerische 2 Yard Line und durch ein defensives Holding durfte Corum den Ball von der 1 nur noch reinhauen. Der Runningback im zweiten Jahr machte sehr viel aus seinen wenigen Chancen und stand am Ende bei 5 Läufen für 44 Yards, 1 TD. Kartys Extrapunkt wurde geblockt und fast hätten die Titans diesen Ball zurücktragen können, doch Rookie Terrance Ferguson war schnell genug und verhinderte als letzter Mann die 2 Punkte für Tennessee.
Beim Stand von 33-16 mussten die Titans alles versuchen, um im Spiel zu bleiben und der altbekannte Van Jefferson trug 2 First Downs bei, während Safety Kam Curl den fünften Sack des Nachmittags an Ward verzeichnen konnte. Der Drive endete nach einem Pass Breakup und einem Tackle for Loss durch Quentin Lake mit einem weiteren Field Goal zum 33:19 Endstand.

Was lief gut?

Der Passrush konnte Cam Ward gleich fünfmal zu Boden bringen, und das obwohl Jared Verse und auch Braden Fiske einen wesentlichen Teil des Spiels angeschlagen zuschauen mussten - ein vielversprechendes Zeichen für die Tiefe der Defensive Line, wenngleich die Titans Offensive Line sicher kein Aushängeschild ist. Außerdem machten die Cornerbacks einige Plays gegen die Reciever der Titans und sorgten so für schwierige Situationen für Cam Ward und Brian Callahan.
Auf offensiver Seite konnte Matthew Stafford mit 23/33 angebrachten Pässen für 298 und 2 Touchdowns den Ball gut bewegen, insbesondere in Hälfte 2. Puka Nacua und Davante Adams hatten über 100 Scrimmage Yards sowie jeweils einen Touchdown. Auch die Offensive Line machte ihre Sache gut, Beaux Limmer fügte sich als Ersatz für den verletzten Left Guard Steve Avila gut ein und sie verschafften Blake Corum und Kyren Williams das ein ums andere Mal gute Running Lanes.

Was war ausbaufähig?

Der Breakdown am Ende der ersten Halbzeit gibt Fragen auf: Warum wirft Stafford den Ball direkt zum Gegner? Wie kann Ayomanor den Touchdown von Ward in der Situation überhaupt fangen? Warum gibt man die komplette Kontrolle über das Spiel gegen einen Rookie-QB ab?
Jedoch kamen die Rams in allen Mannschaftsteilen gut davon zurück und gingen am Ende als souveräner Gewinner vom Feld.
Ein paar Verletzungen schaffen Handlungsbedarf: Cornerback Ahkello Witherspoon hat sich das Schlüsselbein gebrochen und wurde auf IR gesetzt. Gegen die Titans haben Darious Williams, Emmanuel Forbes Jr. und Cobie Durant das in Ordnung gemacht, aber wird das auch gegen Topteams reichen? Außerdem verpasste DL Braden Fiske einen Großteil der Snaps gegen die Titans durch eine beim Aufwärmen zugezogene Muskelverletzung.

Man of the Match

Hier gibt es einige Namen, die Sinn ergeben: Davante Adams mit seinem ersten TD für die Rams, Puka Nacua hatte ein starkes Spiel, Blake Corum hat den Ball in wichtigen Situationen sehr gut bewegt. Doch am Ende habe ich mich für Byron Young entschieden, der mit zwei Sacks und insbesondere dem forcierten Fumble zu Beginn der zweiten Halbzeit den Rams wieder Leben einhauchte und sie auf die Siegerstraße brachte.

Play of the Game

Würde ich nicht für Rams Germany schreiben, wäre vermutlich der Touchdown von Cam Ward auf Elic Ayomanor meine Wahl hier, aber auch der Pass in die Endzone von Stafford auf Adams ist sehr schön anzuschauen.

Fazit

Die Rams gewannen trotz zwischenzeitlicher Schwierigkeiten ihr zweites Saisonspiel und reisen ungeschlagen nach Philadelphia zu den Eagles, die ebenfalls 2-0 stehen. Die defensive Front macht Lust auf mehr und auch der Angriff vor allem durch die Luft wird langsam zu dem, was viele sich vor der Saison erhofft haben. Nun bleibt zu hoffen, dass es gegen die amtierenden Champions auch so gut läuft.