WEEK 10
13.11.22
@
Sofi Stadium
Los Angeles,Kalifornien

Das Battle der Backups kam tatsächlich...und es war schlimmer als erwartet

Es gibt eigentlich nichts Positives über dieses Spiel zu schreiben...alles war schlecht.
Playcalling? Schlecht. Offense? Schlecht. QB Play? Schlecht? Die sonst eigentlich so gute Defense? Selbst die war insgesamt schlecht. Und dann hat sich auch noch der mit Abstand beste Spieler der Offense verletzt...KATASTROPHE!
Man kann es nicht anders sagen, die Offense sah aus wie die einer überforderten Collegemannschaft, und mit drei aufeinanderfolgenden Niederlagen, einem Record von 3-6 und dem damit letzen Platz in der NFC West ist es eigentlich Zeit, mit dieser Saison abzuschließen. Ja, das letzte Mal als die Rams drei Spiele in Folge verloren haben, wurde am Ende der selben Saison noch die Lombardi Trophy geschwenkt, doch dieses Jahr gibt es einfach zu viele Probleme und nicht mal den Ansatz von Lösungen.

Spielverlauf

Eigentlich fingt das Spiel vielversprechend an, mit viel und vor allem gutem Laufspiel(teils von Wolford selbst) und Play Action- sowie Rollout-Pässen konnten die Rams einen langen Drive hinlegen und ein Field Goal aufs Board bringen. Die Cardinals zogen in ihrem ersten Drive unter der Führung ihres Backup QB, dem Mann mit dem vielleicht "footballigsten" Namen aller Zeiten, Colt McCoy, gleich. Was im ersten Drive nach einem soliden Gameplan aussah, entpuppte sich ab Drive 2 aber zu einer Fata Morgana. Bis tief ins zweite Quarter hatten die Rams in drei Drives drei 3&Outs.

Währenddessen konnten sich die Cardinals kurz nach der 2 Minute Warning mit James Conner einen Rushing Touchdown erziehlen.
Haben die Rams wenigstens mit einem kompetenten 2 Minute Drill geantwortet? Nein, zwar war dieser Drive endlich mehr als drei Plays lang, aber nur vier...und das vierte war ein Fumble von John Wolford an der 30-Yard-Linie der Rams. Dieses Turnover konnten die Cardinals auch prompt in 7 Punkte verwandeln und gingen mit einer 2-TD-Führung in die Halbzeit.
In der zweiten Hälfte existierte die Rams Offense kurzzeitig mal wieder und Darrell Henderson verkürzte die Cardinals Führung auf 17 zu 10, doch die Gastmannschaft antwortete mit einem Touchdown und Field Goal, nur unterbrochen von einer John Wolford Interception, um den Sack mehr oder weniger zumachen.
Tief in der Garbage Time konnte Van Jefferson mit seinem ersten Touchdown der Saison das Endergebnis dieses komplett einseitigen Spiel zumindest nicht ganz so traurig aussehen lassen. Endergebnis: 27-17.

Was lief gut?

Die einfache Antwort wäre hier: Nichts.
Manche Ansätze kann man theoretisch als positiv bezeichnen, aber andere Probleme trüben dahinter die Wasser.
Zum Beispiel war das Run Game der Rams RBs mit 4,2 Yards pro Attempt den Zahlen nach effizient, aber dafür wurden nur 14 Attempts gecalled und teilweise gesamte Drives lang nicht gelaufen.
Und ja, theoretisch hat die Defense einen passablen Job gemacht, wenn man Field Position und die pure Menge an Spielzeit der Defense bedenkt, doch gegen die größtenteils aus Backups bestehenden Offensive Line hat der Rams Pass Rush gerade mal 11 Pressures generiert. Der Need für einen neuen Edge Rusher wird immer größer.

Was lief schlecht?

Erneut, einfache Antwort: Alles.
Doch mehr ins Detail, mit der Defense haben wir ja bereits begonnen. Ohne zuverlässigen Pass Rush ist der "Bend, but don't Break"-Spielstil der Rams mit den soften Zones (viel Abstand zwischen DB und Receiver an der Line of Scrimmage) einfach nicht mehr länger tragbar. Selbst Defensiv-Megastar Aaron Donald benötigt mehr als 2,5 Sekunden, um den gegnerischen QB unter Druck zu setzen. Unsere Gegner werfen aber durch die Bank sehr schnell nach dem Snap oder laufen den Ball.
Aber reden wir mal ein wenig über die katastrophale Offense. Und da ist aktuell ein ganz großes Problem Sean McVay. Sein Playcalling war kaum auf einen Backup QB abgestimmt, mit vielen Würfen und wenigen Rollouts, Teile der Menge an 3&Outs bestanden aus 3 Würfen, der letzte manchmal dann sogar noch vor den Sticks bei 3rd and Long.
Ja, Wolford hatte suboptimale Bedingungen, aber er hat sich selbst auch keine Gefallen getan. Ich würde soweit gehen und sagen, er sollte sich nach dem Jahr doch nach einem Wall Street Job umsehen, seine NFL Karriere steht nämlich aktuell auf noch schlimmerem Kurs als die Inflation.
Der "Wolf of Ball Street" hat nicht mal einen Hauch von konsistenter Zielgenauigkeit gehabt und selbst wenn seine Pässe einem Receiver nahe kamen waren es oft sogenannte "Hospital Balls", die seine Anspielstationen in direkte Kollisionen geführt, einer davon war sogar buchstäblich ein solcher und hat mit dazu geführt, dass Cooper Kupp sich verletzte.

Man of the Match

Es ist schwierig, einen wirklich herausragenden Spieler in diesem Match zu finden, selbst bei den siegreichen Cardinals gab es wenig wirklich Herausstechendes.
Den Unterschied hat aber vermutlich Starreceiver DeAndre Hopkins gemacht, er konnte bestens aus den soften Zone Coverages der Rams Kapital schlagen, meist gegen Jalen Ramsey.

Play of the Game

Für die Rams definitiv Van Jeffersons erster Saison Touchdown, einfach weil er dieses Spiel nicht komplett nach Blowout aussehen lässt.

Fazit

Wenn die ersten Rams-Influencer bereits Mock Drafts posten, ist es vermutlich Zeit, sich eher auf die Offseason vorzubereiten als auf die Playoffs.
Besonders jetzt, wo Cooper Kupp am Sprunggelenk bzw. Köchel operiert und demzufolge auf IR gesetzt wird (und dort mindestens 4 Spieltage lang bleiben muss) ist an die Playoffs kaum noch zu denken, wenn der Verantwortliche für über 30% der offensiven Yards nicht spielt.
Und auch abseits davon hat HC Sean McVay dieses Jahr noch nicht gezeigt, dass er um die Probleme des Rosters herumcoachen kann. In der Offseason muss definitiv ein Edge Rusher, Verstärkung in der O-Line und Tiefe...eigentlich überall im Kader her.
Schnallt euch an, Rams Fans, wenn es so weiter geht, werden das 7 lange Wochen in dieser Saison.