WEEK 8
30.10.22
@
Sofi Stadium
Los Angeles,Kalifornien

49ers bleiben das Kryptonit

Die San Francisco 49ers haben sich mal wieder als der ungeliebte Division-Gegner entpuppt. Im heimischen Stadion verloren die Los Angeles Rams klar mit 14:31 und waren erneut chancenlos. Damit warten sie nun schon seit acht Regular Season Games auf einen Sieg gegen den Rivalen aus dem Norden von Kalifornien.

Spielverlauf

Die Rams haben mal wieder zwei komplett verschiedene Gesichter gezeigt. Der Start verlief aus Offense-Sicht zunächst mehr als ordentlich. Zwar gab es zunächst ein schnelles 3rd&Out, es folgten jedoch zwei Touchdown-Drives. Beim ersten dauerte es 9:21 Minuten und 17 Plays, ehe Matthew Stafford aus einem Yard Entfernung selbst in die Endzone lief. Nach dem Ausgleich durch Brandon Aiyuk, der einen Pass von Christian McCaffrey fing, stellte Cooper Kupp den alten Abstand wieder her. Stafford fand seine Lieblingsanspielstation über die Mitte.

Die 49ers konnten durch ein 29-Yard-Field Goal von Robbie Gould kurz vor der Pause nochmal verkürzen. Es wirkte dennoch so, als ob die Rams die Probleme der bisherigen Saison hinter sich gegangen lassen hätten und endlich die schwarze Serie gegen das Team von HC Kyle Shanahan beenden könnte.

Die zweite Halbzeit stand dann jedoch im kompletten Kontrast zu den ersten 30 Minuten. Die Offense wirkte wieder genauso behäbig wie im bisherigen Saisonverlauf und scheiterte immer wieder an einer keinesfalls überragenden, aber dennoch sehr gut vorbereiteten Defense. So gelangen lediglich vier First Downs im zweiten Abschnitt - so viele schafften die 49ers in ihrem ersten TD-Drive der zweiten Hälfte. Zudem blieben Stafford und Co. bereits zum dritten Mal bei einem Heimspiel ohne Punkte nach der Pause - alle Partien gingen verloren. "In der zweiten Halbzeit waren sie uns überlegen. Wir haben nicht genug Spielzüge gemacht, und es gibt Dinge, die wir alle gemeinsam tun können, um ein besserer Teil davon zu sein", sagte Sean McVay daher nach der Partie.

Mit den notwendigen Adjustments konnte San Francisco die zweite Hälfte beherrschen. In Abwesenheit von Deebo Samuel war es vor allem Christian McCaffrey, der die Rams-Defense auf Trab hielt. Nach 156 Scrimmage Yards vor zwei Wochen mit seinem Ex-Team, den Carolina Panthers, gelangen dem Running Back in dieser Partie 149 Yards. Dabei schaffte er mit je einem Pass, Rush und Receiving TD sogar etwas historisches, denn sowas gelang es erst elf Spielern vor ihm. So drehte er alleine die Partie auf 24:14, ehe George Kittle Mitte des vierten Viertels den Endstand herstellte. Der Tight End spielte im Passspiel zwar erneut nur eine untergeordnete Rolle, konnte aber das ein oder andere Mal wichtige Blocks im Laufspiel setzen.

Was lief gut?

Die Offensive Line hat sich im Vergleich zum Hinspiel gesteigert. Sie erlaubten nur acht Quarterback Pressures im Vergleich zu 28 vor vier Wochen. Brian Allen und Oday Aboushi zeigten ein blitzsauberes Spiel und auch Rob Havenstein hatte sein bestes Spiel in dieser Saison. Lediglich Bobby Evans fiel ab und erlaubte vier Pressures.
Einen guten Tag hatte auch Leonard Floyd. Der Edge Rusher konnte endlich seine ersten zwei Quarterback-Sacks in dieser Spielzeit sammeln. Zudem sammelte er noch einen Quarterback-Hit. Die Hoffnungen sind groß, dass er diese Performance wiederholen kann und endlich an seine 10-Sacks-Seasons anknüpft.

Was lief nicht gut?

Zu viel mag man sagen. Offensiv bleibt das Laufspiel weiterhin Stückwerk. 56 Yards bei 21 Versuchen sind noch weniger als im Hinspiel. Daran änderte auch Rookie Ronnie Rivers in seinem Start nichts. In acht Läufen gelangen ihm lediglich 21 Yards. Besonders bitter ist dabei, dass die Rams im Rennen um McCaffrey gewesen sind.
Im Passing Game lief mal wieder alles über Cooper Kupp. Dahinter war wieder viel Luft nach oben. Unverständlich ist in diesem Zusammenhang, dass Van Jefferson bei seiner Rückkehr nicht in die Partie eingebunden wurde. Bei 31 von 58 Snaps stand er auf dem Feld, aber kein Ball wurde in seine Richtung geworfen. Ansonsten geht das Warten auf das Breakout Game von Allen Robinson weiter.
Defensiv lief auch nicht sonderlich viel nach Plan. Nur dreimal konnten Aaron Donald und Co. einen Punt forcieren. Besonders schwach präsentierte sich die Passverteidigung. Sie ließ Jimmy Garoppolo aussehen wie einen Top-Quarterback. Er brachte 21 von 25 Pässen für 235 Yards und zwei Touchdowns an den Mann. Safety Nick Scott ließ zwei von drei Pass TDs zu und insgesamt ein perfektes Passer Rating.

Man of the Match

Rob Havenstein sollte in diesem Fall erwähnt sein. Er hat gegen Nick Bosa wirklich eine gute Partie absolviert. Zwar erlaubte er zwei Pressures, dennoch hat sich der Routinier nun gefangen. Auch im Laufspiel war er vielleicht der einzige Lichtblick. Da sollte McVay drüber nachdenken, in Zukunft mehr über die Seite von Havenstein zu laufen.

Fazit

Die 49ers und Shanahan bleiben das Kryptonit der Rams. Den letzten Sieg in der Regular Season stammt aus dem Jahre 2018. Daher sollte man zwar vorsichtig sein, voreilige Schlüsse zu ziehen, es bleibt dennoch dabei, dass die Rams bisher zu selten konstant 60 Minuten ihre Leistung abrufen können. Es bedarf einer Leistungssteigerung in allen Belangen, um in die Playoffs zu kommen.