WEEK 3
25.09.22
@
State Farm Stadium
Glendale,Arizona

Bend, but don't break

Ein weiteres nervenaufreibendes Spiel liegt hinter uns, die Rams gewinnen auswärts bei den Arizona Cardinals mit 20:12. Trotz einer verletzungsbedingt stark dezimierten Secondary gelingt es der Rams Defense die Offense um Kyler Murray aus der Endzone rauszuhalten, während Mathew Stafford ein nahezu fehlerfreies Spiel auf den Platz brachte. Überraschend oft hörte man den Namen Ben Skowronek, der alle 4 Bälle fing, die in seine Richtung kamen. Wir wurden sogar Zeuge eines seltenen Special Teams Big Plays der Rams.

Spielverlauf

Den Coin-Toss gewannen zum dritten Mal in Folge die Rams und entschieden sich dazu, den Ball zu Beginn der zweiten Halbzeit zu empfangen. Auf den Kickoff folgte direkt ein 3 and Out der Cardinals. Der Punt wurde durch Michael Hoecht geblockt, sowas bekommt man als Rams Fan nicht sehr oft zu sehen.
Der erste Drive der Rams führte zu einem Field Goal. Nach einem weiteren Arizona Punt marschierte Mathew Stafford mit seiner Offense das Feld runter und Cooper Kupp erlief durch einen Jet Sweep den ersten Rushing Touchdown seiner Karriere. Die Rams Defense schaffte es, die Cardinals im ersten Quarter bei nur 26 Yards Total zu halten, eine durchaus beachtliche Leistung.
Bevor die Cardinals wieder punten mussten, erzielte Aaron Donald den 100. Sack seiner Karriere, Gratulation hierzu an AD99. Kein Interior Lineman erreichte diesen Meilenstein schneller als er, seit Sacks eine offizielle Statistik sind.

Im nächsten Offensive Drive der Rams, der mit einem Fieldgoal beendet wurde, zeigten Kendall Blanton und Ben Skowronek mit Catch & Runs für 28 und 26 Yards, dass auch sie nicht unterschätzt werden sollten.
Nach einem Punt von beiden Seiten schien nun auch die Cardinals Offense langsam ins Spiel zu finden. In einem 19-Play-Drive, der fast 10 Minuten von der Uhr nahm, führte Kyler Murray das Team bis an die 5 Yard Line der Rams, wo er jedoch gestoppt wurde. Matt Prater brachte mit einem Field Goal die ersten drei Punkte für Arizona aufs Scoreboard. In diesem Drive zeigte sich das erste Mal der Defensive Game Plan von Raheem Morris: Läufe gut verteidigen, Murray containen und keine tiefen Pässe zulassen. Der folgende Kickoff wurde von Brandon Powell für 53 Yards bis zur LA 45 zurückgetragen, wurde jedoch durch ein Holding negiert.
Damit endete nun auch die erste Halbzeit mit einem Zwischenstand von 13:6 für die Rams.

Halbzeit Nummer zwei begann mit einem LA 3 and out, woraufhin die Cardinals in einem 8 Minuten Drive, der erneut ausschließlich aus Kurzpassspiel und kurzen Läufen bestand, die Vorlage für ein weiteres Fieldgoal durch Matt Prater lieferten.
Nun war es an der Zeit, dass ein weiterer viel kritisierter Akteur der Rams-Offense zeigte, was in ihm steckte. Die Rede ist natürlich von RB Cam Akers, der nach seinem Achillessehnenriss letztes Jahr bisher nicht wieder richtig ins Spiel gefunden hatte. Im folgenden Drive lief er für insgesamt 48 Yards, wobei sein letzter Lauf spektakulär zu einem Touchdown führte.
Kurz vor Ende des dritten Viertels kamen die Cardinals langsam in Zugzwang, sie fanden zwar weiterhin Wege, Yards zu machen und First Downs zu erreichen, ihnen gelang aber trotzdem kein Touchdown. Dieser Drive endete an der 26-Yard-Line mit einem durch Derion Kendrick unterbrochenen Pass: Turnover on Downs. Insgesamt wurden fünf 4th Downs von Arizona ausgespielt, dies war der einzige Versuch, der nicht konvertiert wurde.

Mit noch 11 Minuten (keine Werbung, wir sind nicht RAN) Spielzeit bekamen die Rams den Ball. Highlight des Drives war zweifelsfrei ein Pass über die Mitte zu Ben Skowronek, der den Ball vermeintlich bis zur 9-Yard Linie trug. Da er allerdings an der 33-Yard Line mit einem Fuß das Seitenaus berührte, führte dieser catch "nur" zu 32 Yards Raumgewinn. Weiter ging es bis zu Goalline. Die Chance, das Spiel endgültig zu entscheiden. Cam Akers bekam den Ball, beim Versuch, sich aus dem Haufen rauszudrehen und zur Goal Line zu strecken, attackierte allerdings der von der anderen Seite des Feldes herübergeeilte Budda Baker die Pille und forcierte einen Fumble. Jalen Thompson konnte den Ball aufnehmen, Ballbesitz Cardinals.
Elf Punkte Rückstand, noch 6:40 Minuten zu spielen, nun mussten Punkte für die Cardinals her, doch der Rams-Gameplan ging auf. Durch die tiefe Coverage kam Arizona nur langsam voran, kein Play brachte mehr als 14 Yards und Murray wurde ein letztes Mal vor der Endzone gestoppt. Matt Prater, einziger Scorer des Abends für die Cardinals, kickte sein viertes Fieldgoal zum 20:12 Endstand. Den darauffolgenden Onside Kick fing Tyler Higbee (Das "Hands"-Team mit Higbee, Kupp und weiteren nominellen Offensivspielern stand auf dem Feld) souverän und zwei Victory Formations später war die Sache durch.

Was lief gut?

Hand aufs Herz, wir alle hatten, vor allem der Verletzungssituation geschuldet, ein wenig Angst vor diesem Spiel. Es ist erstaunlich, wie gut die Secondary gehalten hat, obwohl CB Nummer zwei, drei und vier ausgefallen sind. Rookie Derion Kendrick und Grant Haley haben einen soliden Job in ihrem ersten Start im Rams Jersey gemacht. Vor allem aber war der Gameplan von Raheem Morris wirklich gut. Auch wenn er dafür viel Kritik von den Fans bekommt, seine "Bend, but don't break" Strategie ist aufgegangen. Auch wenn es als Zuschauer frustrierend anzusehen ist, er hat durch die Soft Coverage dafür gesorgt, dass die Cardinals auf kleine Raumgewinne setzen mussten und keine Big Plays kreiert wurden. Kann ein Gameplan falsch sein, der den Gegner das ganze Spiel über von der Endzone fern hält? Oder ist das nicht eher Dominanz?
Auch Matthew Stafford hatte einen guten Tag. Er brachte 18 von 25 Pässen an den Mann und, noch viel wichtiger, warf keine Interceptions, allerdings auch keinen Touchdown.
Zuletzt sollte noch der Einsatz der Reciever genannt werden. Ben Skowronek, letzte Saison noch von vielen für seine schlechten Hände kritisiert, war Recieving Leader und auch Higbee, Blanton und Powell waren zuverlässige Passempfänger.
Alles in allem hat das gesamte Team gut funktioniert.

Was lief schlecht?

Drei Punkte seien hier anzuführen. Erstens: Strafen. Die Rams kassierten im Spiel 6 Strafen für 35 Yards. Das mag erstmal nicht viel klingen, oft sind es aber kritische Situationen oder große Raumgewinne die dadurch negiert werden. Und vor allem Delay of Game Strafen darf es in Zukunft nicht mehr geben.
Der zweite Punkt ist die Ball Security von Cam Akers, ein Thema, dass ihn schon begleitet, seit er von den Rams gedraftet wurde. Wenn er das in den Griff bekommt und in Zukunft wieder die Explosivität zeigt, die er in diesem Spiel durchblicken ließ, dann könnten wir wieder einen echten Star Runningback bekommen.
Und zu guter Letzt müssen wir leider einen gebrochenen Streak ansprechen. Cooper Kupp hatte in den letzten 15 Spielen saisonübergreifend immer mindestens 90 Receiving-Yards - das klappte in diesem Spiel leider nicht. Schade drum - ihm selbst wird es allerdings wahrscheinlich sehr egal sein, denn, um Sean McVay zu zitieren: "A Win is a win is a win."

Man of the Match

Auch wenn ich hier gerne Ben Skowronek nennen würde, der Titel muss an Jalen Ramsey gehen. In 49 Coverage Snaps wurde er nur 4 mal angespielt und ließ 3 catches für 14 yards zu. Außerdem verzeichnete er einen Tackle for loss. Zahlen eines echten Shutdown Corners.

Play of the game

Für mich war definitiv der Rushing Touchdown von Cam Akers.

Fazit

Nach diesem Spiel sind die Rams wieder da wo sie hingehören, an der Tabellenspitze der NFC West. Als einziger Sieger der Division in Woche 3 stehen wir als einziges Team der Division mit einem 2-1 Record da, eine gute Grundlage für die kommenden Wochen. Wir haben, ungeachtet vieler Verletzungen, eine gute Defense gesehen und gute Ansätze in der Offense, die Lust auf mehr machen. Wenn die Verletzungssituation sich entspannt und wir zu alter Form finden, können wir wieder jeden Gegner schlagen. Zunächst aber gilt es, diese Leistung in der nächsten Woche gegen San Francisco zu bestätigen.