WEEK 12
27.11.22
@
Arrowhead Stadium
Kansas City,Missouri

Rams-Krise verschärft sich

Es war die erwartet schwere Auswärtspartie für die Los Angeles Rams. Bei den Kansas City Chiefs, die in dieser Saison erst einmal verloren hatten, setzte es eine deutliche 10:26-Niederlage. Damit kassierte das Team von Head Coach Sean McVay bereits die fünfte Pleite in Folge und rutschte auf den vorletzten Platz in der NFC zurück. Viel Hoffnung auf Besserung gibt es nicht, denn die Verletztenliste wurde erneut länger.

Spielverlauf

Der Start verlief für die Rams eigentlich gut. Die Defense forcierte einen schnellen Punt, sodass Backup QB Bryce Perkins schnell in sein erstes Spiel als Starter in der NFL kam. Es folgte allerdings ein schnelles 3&Out. Den anschließenden Punt ließ Skyy Moore jedoch durch seine Arme gleiten, sodass die Rams-Offense wieder aufs Feld kam. Die gute Feldposition konnte Perkins aber nicht nutzen, sondern kassierte direkt im nächsten Play den ersten Sack der Partie. Zwei Plays später musste wieder Punter Riley Dixon aufs Feld, um den Ball zum Gegner zu kicken.

Diese verpatzte Chance sollte den Rams noch lange nachhängen, denn die Chiefs-Offense um Patrick Mahomes drückte nun aufs Tempo. Sie legten einen 90-Yards-Drive auf, an dessen Ende Travis Kelce mit einem 39-Yards-Touchdown für die ersten Punkte der Begegnung sorgte. Zu Beginn des zweiten Viertels verkürzte Matt Gay dank eines verwandelten Field Goals aus 47 Yards zwar, doch Harrison Butker stellte nach einer starken Goal-Line-Defense der Rams den alten Abstand mit einem 27-Yard-Field-Goal wieder her. Kurz vor der Pause erhöhte Butker nochmal aus 32 Yards Entfernung: 13:3.

In der zweiten Hälfte waren es erneut die Chiefs, die als erstes Team Punkte aufs Scoreboard brachten. Nach zwölf Plays war es RB Isaiah Pacheco, der einen 3-Yard-Touchdown erzielte. Die Rams, die mit einem 3&Out gestartet waren, konterten. Ihren besten Drive der Partie vollendete WR Van Jefferson, der einen 7-Yard-Pass von Perkins fing und auf 10:20 verkürzte. Mahomes und Co. schickten sich an, ebenfalls in die gegnerische Endzone zu kommen, doch S Nick Scott fing einen Pass auf Kelce ab und verhinderte so den TD.

Während die Gäste-Fans nochmal Hoffnung schöpften, gab es wenig später den Dämpfer. Der Pass von Perkins auf Jefferson fing CB L'Jarius Sneed sehenswert ab und sorgte so für eine exzellente Feldposition. Erneut hielt die Defense jedoch Stand, sodass erneut Butker aufs Feld musste. Das 22-Yard-Field-Goal war für den Routinier aber eine lockere Aufgabe. Knapp zwei Minuten vor Schluss sorgte er aus derselben Distanz für den Endstand, nachdem Perkins zuvor seine zweite Interception der Partie geworfen hatte.

Was lief gut?

Da muss an vorderster Stelle die Red Zone Defense der Rams genannt werden. Der drittbesten Offensive in diesem Bereich des Feldes erlaubten sie lediglich einen mickrigen Touchdown bei sechs Versuchen - ein starker Wert! Zur Wahrheit zählt zwar auch, dass die Chiefs vier Field Goals und über 400 Total Yards erzielten, dennoch waren Bobby Wagner und Co. kurz vor der eigenen Endzone enorm wachsam. So hielten sie ihr Team im Spiel, auch wenn es am Ende nicht zum Erfolg führte.

Einen bleibenden Eindruck hinterließ auch Punter Riley Dixon. Zwar stellte er bereits seine Beinstärke unter Beweis, gegen die Chiefs legte er aber nochmal eine Schippe drauf. Mit zwei seiner vier Punts nagelte er die Hausherren innerhalb ihrer eigenen 20 Yards fest. Zudem bewies er auch Qualitäten, die an den legendären Johnny Hekker erinnern lassen. So fand sein Pass bei einem Fake Punt Mitte des zweiten Viertels Jacob Harris, der einen neuen First Down erzielte. Er brachte damit in dieser Saison 2 von 2 Pässen an den Mann, erzielte dabei einen Durchschnitt von 9 Yards pro Pass und hält ohne große Überraschung das beste QB-Rating des Teams: 104.2.

Was lief nicht gut?

Die Offensive war ohne die verletzten Superstars Matthew Stafford und Cooper Kupp nur Stückwerk. Lediglich 13 First Downs gelang dem Angriff, der weiterhin auf der Suche nach der Form aus dem Vorjahr ist. Im Laufspiel taten sich nach der Entlassung von Darrell Henderson weder der rehabilitierte Cam Akers noch Rookie Kyren Williams hervor. In 19 Laufversuchen schafften sie lediglich 72 Yards Raumgewinn.
Durch die Luft lief es nicht viel besser, zumal auch noch Allen Robinson kurzfristig ausfiel und nun sogar den Rest der Saison ausfallen wird. Keiner der Spieler knackte die Marke von 30 Yards! Fraglich ist dabei, warum der letztjährige Zweitrundenpick Tutu Atwell lediglich auf 28 Snaps kam und nur zwei Pässe in seine Richtung flogen. Schließlich bewies er zuletzt sichere Hände und zeigte seine Big-Play-Qualitäten. Keine Sicherheit strahlte zudem die Offensive Line aus. Rookie AJ Arcuri erlebte ein schweres Debüt als Left Tackle und erlaubte satte fünf Pressures. Auch Nebenmann Matt Skura hatte einen Tag zum Vergessen und kassierte den einzigen Sack des Tages.

Ein weiterer großer Grund zur Sorge sind die Verletzungen, die nun zu einem neuen Rekord geführt haben. So sind die Rams das erste Team der Super-Bowl-Ära, das in den ersten elf Spielen immer mit einer unterschiedlichen O-Line ins Spiel gegangen ist. Derweil steht hinter dem Einsatz von Stafford weiterhin ein dickes Fragezeichen und zu allem Überfluss fällt nun auch noch Robinson aus. Zudem könnte auch Aaron Donald wegen einer Knöchelverletzung (High Ankle Sprain) länger ausfallen. Weitere Untersuchungen sollen Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben.

Man of the Match

Naja, so gerne man aus Rams-Sicht auch Dixon sagen will, die einzige Antwort kann hier nur Patrick Mahomes heißen. Der Quarterback hat seine Offense getragen und souverän zum Sieg geführt.

Play of the Week

Der Rookie RB macht Pfannkuchen - kann man mal so machen ;)

Fazit

Diese Partie sollten die Rams schnell abhaken, denn schließlich war von vornherein nicht viel zu holen. Dennoch hat sie aber deutlich gezeigt, dass ohne eine Leistungssteigerung in der Offensive ein Sieg, egal gegen wen, in weiter Ferne liegt. Es gilt daher bei den künftigen Spielen viel mehr, herauszufinden, auf welche Spieler man auch in Zukunft bauen sollte und den jungen Spielern mehr Snaps und Targets bzw. Runs zu geben.