Rams 53 Mann Roster Analyse

Das lange Warten hat ein Ende. Die Rams haben ihren 53 Mann Kader bekannt gegeben und wollen mit diesem den Superbowl im eigenen Stadion gewinnen. Headcoach Sean McVay sagte in der Pressekonferenz nach der Bekanntgabe, dass es den Verantwortlichen nicht leicht gefallen sei, 25 Spieler in zwei Tagen zu entlassen. Die Zusammenstellung des Kaders sei noch nie so schwierig gewesen wie in diesem Jahr. Im folgenden Artikel wollen wir euch unsere Einschätzung über die einzelnen Positionsgruppen geben.

Quarterbacks

Bei den Quarterbacks kam schon die erste kleine Überraschung: Nach mehreren Jahren, in denen man mit nur zwei QBs ins Rennen gegangen ist, schafft es mit Bryce Perkins wieder ein dritter Spielmacher ins Roster. Diesen Spot hat er sich durch gute Pre-Season Leistungen erkämpfen können. Da zum Ende der letzten Saison sowohl Goff, als auch Wolford angeschlagen waren, ist ein dritter QB im Roster auf jeden Fall eine sinnvolle Entscheidung. Ansonsten muss man zu der Gruppe nicht viel sagen. Stafford wurde für viel Kapital nach Los Angeles geholt und versetzte Coaches und Fans bereits im Trainingscamp ins Staunen. Wolford ist ein fähiger Backup-QB, welcher die Rams letztes Jahr im entscheidenden Spiel in die Playoffs geführt hat und dort sogar mehr Einsatzzeit gesehen hätte, wenn die Verletzung nicht gewesen wäre.

Runningbacks

Trotz den Verletzungen von Akers und Calais entschied man sich, mit nur drei Runningbacks in die Saison zu gehen. Es ist davon auszugehen, dass es kein klares "Workhorse" geben wird, sondern alle drei Backs die Carries splitten, da jeder aus der Gruppe bereits eine Verletzungshistorie hat. Darell Henderson hat letzte Saison schon gezeigt, dass er ein explosiver Runner ist und Big-Plays generieren kann. Sony Michel ist Rams Fans wohl bestens in Erinnerung, nachdem er den einzigen TD im Superbowl LIII erzieht hat. Er ist ein starker Nord-Süd Runner, welcher eine gute Vision besitzt. Jake Funk war in Maryland, wenn er fit war, enorm produktiv, hatte aber schon mit schwerwiegenden Verletzungen zu kämpfen. Man besitzt hier zwar drei explosive Runner, Pass Protection gehört allerdings nicht zu deren Stärken. Daher könnte es sein, dass die Rams noch einen vierten Back fürs Practice Squad verpflichten, um mehr Tiefe zu haben.

Wide-Receiver

Die Rams besitzen wohl eins der tiefsten WR-Corps der NFL. Kupp und Woods spielen seit mehreren Jahren auf einem hohen Niveau, dahinter kämpfen Van Jefferson und DeSean Jackson um den Spot als Nummer drei. Letzterer wird vor allem als Deep-Threat zum Einsatz kommen, während Jefferson seine Stärken als Route-Runner bei kurzen/mittleren Distanzen hat. Komplettiert wird das Sextett durch die Rookies Tutu Atwell und Ben Skowronek. Beide werden in ihrer Rookie Saison, aufgrund der Tiefe auf der Position, wohl eher in den Special Teams und als "Gadget" Player zum Einsatz kommen. Atwell eignet sich durch seinen Speed hervorragend als Punt-Returner und war bereits im College bei Jet-Sweeps/Motions sehr erfolgreich, welche ebenfalls ein elementarer Bestandteil der Rams Offense sind. Skowronek kann durch seine Größe als Endzone Target dienen, erholt sich allerdings gerade von einer Verletzung und muss sich primär in den Special-Teams beweisen, um längerfristig im Roster zu bleiben.

Tight-Ends

Matthew Stafford ist ein QB, der gerne auf Tight Ends wirft, daher könnte das TE Corps in der kommenden Saison wieder mehr Bedeutung bekommen, vor allem, wenn McVay wieder mehr 12-Personnel spielen will. Tyler Highbee ist als klarer Starter gesetzt und ist sowohl als Blocker, als auch als Receiver immer zuverlässig. Dahinter warten Johnny Mundt, Brycen Hopkins und Rookie Jakob Harris. Letzterer hat das Potenzial, eine tragende Rolle als Receiving Tight End einzunehmen, da er physisch beste Voraussetzungen für die Position mitbringt. Er wird allerdings noch Zeit benötigen, da er erst seit seiner Senior Season in der High-School überhaupt Football spielt. Mundt wird überwiegend als Blocker eingesetzt werden und Brycen Hopkins könnte noch aus dem Roster fallen, sollten sich nochmals personelle Veränderungen ergeben.

Offensive-Line

Die O-Line war in der Off-Season mit einigen Fragezeichen durchzogen. Viele Fans und Analysten gingen davon aus, dass man im Draft und der Free Agency für diese Position einige Ressourcen investiert, allerdings vertraute man weitestgehend auf die Spieler, die bislang im Roster sind. Auf der Tackle Position sind die Rams gut besetzt. Andrew Whitworth gehört trotz seines Alters zu den besten Left Tackles der Liga und auch Right Tackle Rob Havenstein ist ein gestandener Spieler, der nach durchwachsenen Leistungen 2019 in der 2020er Saison wieder zu alter Stärke fand. Für Tiefe dahinter Sorgen Joseph Noteboom, welcher Whitworth letzte Saison schon erfolgreich vertreten hat und undrafted Rookie AJ Jackson, der sich überraschenderweise einen Spot im Roster sichern konnte. Größere Fragezeichen herrschen hier bei der interior O-Line, insbesondere der Center Position. Nach dem Abgang von Austin Blythe hat man keinen neuen Center verpflichtet, stattdessen setzt man auf Brian Allen, den Viertrundenpick von 2018. Allen hatte in seiner Karriere immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen und konnte in der 2019er Saison, in der er 9 Spiele als Starter bestritten hat, nicht überzeugen. Auf der Guard Position hat man mit Austin Corbett und David Edwards zwei gute Spieler, allerdings fehlt die tiefe dahinter. Sollte sich einer der beiden verletzen, könnte das die Rams vor echte Probleme stellen.

Defensive-Line

Die Defensive Line der Rams besitzt trotz einigen Abgängen Qualität und Tiefe. Aaron Donald ist seit Jahren der beste DT der Liga, daneben starten Sebastian Joseph Day und (wenn fit) Ashawn Robinson, welche beide im Trainingscamp gute Leistungen gezeigt haben. Dahinter warten Greg Gaines, Jonah Williams, Michael Hoecht, sowie Rookie Bobby Brown III auf ihre Einsätze. Gaines wird wohl als NT in die Rotation kommen, während Brown, Hoecht und Williams flexibel auf allen Positionen der D-Line eingesetzt werden können. Insbesondere die Entwicklung von Rookie Bobby Brown wird spannend.

Edge-Rusher

Neben Aaron Donald war OLB Leonard Floyd der erfolgreichste Quarterback-Jäger der Rams in der vergangenen Saison und wurde daher in der Off-Season längerfristig gebunden. Hinter Floyd fehlt es allerdings an Tiefe. Justin Hollins konnte sich durch einige Big Plays in der letzten Saison den zweiten Starting Spot hinter Floyd sichern. Ob er konstant gute Leistungen zeigen kann, bleibt abzuwarten. Als Backups werden Terrell Lewis, Ogbonnia Okoronkwo und Rookie Chris Garrett fungieren. Lewis und Okoronkwo sind beide sehr talentiert, haben aber auch immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen, wodurch sie in der NFL noch nicht richtig Fuß gefasst haben. Rookie Chris Garrett hat in der Pre-Season gute Leistungen gezeigt, wird allerdings noch Zeit benötigen, um sich an das Tempo in der NFL zu gewöhnen.

Off-Ball Linebacker

Die Linebacker Gruppe der Rams gehört seit einigen Jahren zu den schwächeren der NFL, was sich diese Saison wohl fortführen wird. Durch gute Leistungen von D-Line und Secondary und der Tendenz, immer mehr Sub-Packages zu spielen, wurde diese Schwachstelle meist kompensiert. Starten werden Kenny Young und/oder Troy Reeder. Ob DC Raheem Morris, wie sein Vorgänger Brandon Staley, bei vielen Snaps nur einen Off-Ball Linebacker aufs Feld schickt, bleibt abzuwarten. Man hat die Position im Draft mit Ernest Jones verstärkt, welcher ein starker Tackler mit hohem Football-IQ ist. Zudem kommt Travin Howard wieder aufs Feld, nachdem er die letzte Saison verletzungsbedingt komplett verpasst hat. Ein wenig überraschend kommt die Entlassung von Micah Kiser, der in der vergangenen Saison 77 Tackles gesammelt hat.

Cornerbacks

Trotz des Abgangs von Troy Hill haben die Rams eine der stärksten Cornerback-Gruppen der NFL. Jalen Ramsey gehört ohne Zweifel mindestens zu den drei besten Spielern auf der Position, Darrious Williams hatte letztes Jahr sein Breakout Jahr und gehört wohl auch den besten CB2s der Liga. Dahinter kämpfen David Long und Rookie Robert Rochell um den Spot als CB3. Long konnte in der NFL trotz einer erfolgreichen Zeit im College noch nicht überzeugen und bekommt jetzt die Chance, sich erneut zu beweisen. Rochell hat alle physischen Tools, um ein guter NFL-CB zu werden, da er allerdings noch sehr roh ist, wird er unter Ramsey und Co. erstmal lernen müssen. Vom Skillset her wäre Long besser im Slot und Rochell eher outside aufgehoben, daher wäre es auch denkbar, dass man mit beiden rotiert, falls Ramsey wieder seine „Star“ Rolle einnimmt, also flexibel im Slot oder Outside eingesetzt wird.

Safeties

Das Safety Corp hat trotz des Abganges von John Johnson einige interessante Spieler und könnte auch diese Saison wieder herausstechen. Jordan Fuller bekommt nach seiner starken Rookie Season die Aufgabe als Playcaller und hat beste Voraussetzungen, einer der besseren Safeties der NFL zu werden. Dahinter werden sich Rapp und Burgess die Snaps teilen. Rapp hat Schwächen in Coverage, ist aber ein starker Tackler und sollte am besten als Box-Safety eingesetzt werden. Burgess hat die letzte Saison aufgrund einer Knöchelverletzung nach sieben Spielen beenden müssen, ist aber ein flexibler Safety, der auch als Nickel eingesetzt werden kann und sein volles Potenzial noch nicht gezeigt hat. Komplettiert wird die Gruppe durch Juju Hughes und Nick Scott, welche nach ihren Einsätzen im ST letzte Saison nun tragendere Rolle einnehmen wollen, sowie J.R. Reed, der letzte Saison noch im Practice Squad war.

Specialists

Aufatmen bei vielen Fans: Fanliebling Johnny Hekker bleibt im Roster und will nach einer durchwachsenen 2020er Saison wieder voll angreifen. Kicker Matt Gay kehrt ebenfalls zu den Rams zurück. Sollte er seine guten Leistungen vom letzten Jahr wiederholen, ist man auf P und K sehr gut besetzt. Matthew Orzech ersetzt Jake McQuaide als Longsnapper. Wer Kick/- Puntreturner wird, ist noch unklar, offizell ist Cooper Kupp gelistet, allerdings hat McVay schon bestätigt, dass Kupp nicht mehr als KR/PR auflaufen wird. Alternativen wären hier Tutu Atwell oder Jake Funk.

Rookies

Von insgesamt neun Spielern, welche die Rams im Draft ausgewählt haben, hat es am Ende mit Earnest Brown IV nur ein Rookie nicht in den finalen Kader geschafft. Brown sollte es aber auf den Practice Squad der Rams schaffen, sofern kein anderes Team ihn haben möchte. Mit acht gedrafteten Spielern in die Saison zu gehen bedeutet, dass man davon überzeugt ist, dass sie dem Team helfen werden. Besonders hervorstechen konnten im Camp vor allem TE Jacob Harris, RB Jake Funk und Edge Chris Garrett.

Blog